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Forschungsprojekt Mobilität 2050 / Kurzfassung


In den kommenden Jahrzehnten wird in Deutschland mit einer alternden Gesellschaft und sinkender Einwohnerzahl gerechnet. Anhand von zwei Szenarien wurde ermittelt, wie sich dies auf die Sied­lungs­struktur und die Mobilität bis zum Jahr 2050 auswirken kann.

Die Szenarien und die zu berück­sichtigenden Kernparameter wurden auf der Basis einer Exper­ten­be­fra­gung sowie im Rahmen zweier Workshops unter Beteiligung eines 28köpfigen Exper­ten­kreises aus Wissenschaftlern und Prak­tikern verschiedener Disziplinen erarbeitet. Die beiden Szenarien berück­sich­tigen, dass Lebensformen in größeren Orten (z. B. für Senio­ren we­gen des besseren Wohnungs­an­gebots und der schlechten Versorgungslage auf dem Land) at­trak­­ti­ver wer­den können. Sie be­rück­sichtigen auch, dass Preise für Verkehrsgüter überproportional steigen können, beispiels­wei­se wegen stark steigen­der Preise für Energie, Rohstoffe oder die Infrastruktur.

Auf der Grundlage bereits abgeschlossener Studien wurden die Raumordnungsregionen Deutsch­lands in drei Gruppen – wachsende, mitt­lere und schrumpfende Regionen – eingeteilt. Für die Re­gionstypen wurde ein konsistentes Gesamtbild zu den Fragen Demografie, Wirt­schaft und Sied­lungsstruktur entwickelt. Als Ergebnis der Berechnungen liegen Mobilitäts­kennziffern für den Per­so­nen­verkehr der privaten Haushalte bis zum Jahr 2050 jeweils nach Regionstypen und Szenarien vor.

Ergebnisse

Bevölkerung, Wirtschaft und Verkehr werden sich regional sehr unterschiedlich entwickeln. Die „schrumpfenden“ Regionen mit geringem Wirtschaftswachstum liegen vor allem in Ostdeutschland. Zu den „wachsenden“ wirtschaftsstarken Regionen gehören die Räume um München, Stuttgart oder Hamburg und einige andere Regionen in den alten Bundesländern. In den schrumpfenden Regionen werden der Pkw-Bestand und die Verkehrsleistungen sowohl des ÖV und als auch des MIV in beiden Szenarien zurückgehen. In den wachsenden Regionen wachsen auch die Verkehrsmengen.

Motorisierung und Verkehrsleistung hängen vor allem von Wohlstand, Verkehrspreisen und Führer­scheinbesitz ab. Viele ältere Menschen werden mobiler sein als heute. Der Anteil derer, die dann noch über Führerschein und Pkw verfügen können, wird steigen. Der motorisierte Indivi­dualverkehr wird der dominierende Verkehrsträger bleiben, Fußverkehr und Radverkehr und auch der ÖV-Anteil verändern sich nur gering. Der Kfz-Verkehr und die Motorisierung werden im Bundesdurchschnitt – je nach Sze­nario – zunächst über einen kürzeren oder längeren Zeitraum noch moderat wachsen und sich dann auf einem annähernd stabilen Wert einpegeln oder – beim Eintritt starker Preissignale – sogar sinken.

Die Infrastruktur- und Verkehrsplanung (BVWP) von Bund, Ländern und Gemeinden steht damit vor neuen Aufgaben. Neben der Bewältigung hoher Verkehrsmengen in wachsenden Regionen gilt es, mit starken Nachfragerückgängen in schrumpfenden Regionen umzugehen. Im Straßenverkehr wird der Anteil der älteren Menschen zu Fuß und im Auto stark zunehmen. Darunter werden auch immer mehr Hochbetagte sein. Wegen der abnehmenden Schülerzahlen und der rückläufigen Bevölkerung wird es der ÖPNV in seiner bisherigen Form – insbesondere im ländlichen Raum – schwerer haben, dort seine Aufgabe der Daseinsvorsorge noch zu erfüllen.

 
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